Zwischenbilanz zur kommunalen Wärmeversorgung

Bösel stellt Weichen für klimaneutrale Zukunft

Fünf Monate nach dem Start der kommunalen Wärmeplanung konnte durch die Bestands- und Potenzialanalyse ein detailliertes Bild der aktuellen Wärmeversorgungslage gewonnen werden. Vorhandene Potenziale für erneuerbare Energien und Einsparpotenziale im Bereich Gebäude wurden klar ausgemacht.

 

Ergebnisse der Bestandsanalyse

• Erdgas ist der wichtigste Energieträger für die Wärmeerzeugung

• Massives Sanierungspotenzial
- Ältere Gebäude (50% der Wohngebäude sind vor 1979 gebaut) 
- Ältere Heizungen (30% aller Heizungssysteme sind älter als 20 Jahre)

• Nur 15% der Gebäude wurden nach 2001 gebaut (guter energetischen Zustand)

Ergebnisse der Potenzialanalyse

• Kapazitäten für die Nutzung erneuerbarer Energien
            - Freiflächen für Photovoltaik
            - Freiflächen für Solarthermie
            - Freiflächen für Geothermie

Die Gemeinde Bösel beleuchtet aktuell Freiflächen, die zukünftig zur Gewinnung von regenerativer Energie genutzt werden können. Es wurde bereits damit begonnen, potenzielle Eignungsgebiete für Wärmenetze zu lokalisieren, die eine effizientere und nachhaltigere Wärmeversorgung – z.B. mit Biogas – ermöglichen. Schon seit 2011 besteht im Ortskern ein Wärmenetz, an das diverse größere oder auch energieintensive Gebäude, wie z.B. das Rathaus, die Schulen und das Schwimmbad angebunden sind. 

• Dezentrale Wärmeversorgung wird bedeutender (z.B. Wärmepumpe für ein Wohnhaus)

„Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Erstellung von Zielszenarien, also für Modelle zur Treibhausgasreduktion, die im nächsten Schritt des Planungsprozesses entwickelt werden“, erläutert Gerd Niemann, Kommunalbetreuer bei EWE NETZ.

 

Transparente und inklusive Planung

In den Prozess der Wärmeplanung wurden frühzeitig lokale Unternehmen und Biogasanlagenbetreiber einbezogen. „Es ist entscheidend, dass Interessengruppen aktiv an diesem wichtigen Prozess teilnehmen. Ihre Ansichten und Vorschläge sind elementar für die Entwicklung effektiver und nachhaltiger Wärmestrategien“, erklärt Bürgermeister Hermann Block. Der Wärmeplan wird Klarheit darüber geben, welche zentrale und dezentrale Wärmeversorgung in Bösel zu erwarten ist. Diese Planung schafft Sicherheit und gibt den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen eine Perspektive für ihre Wärmeversorgung. Die kommunale Wärmeplanung beinhaltet keine Umsetzungsverpflichtung. Der Plan schreibt niemandem vor, wie künftig geheizt werden muss. Vielmehr gibt er Orientierung für die individuelle Entscheidung über die zukünftige und sichere Wärmeversorgung. 

 

Unterstützung durch EWE NETZ

Mit Unterstützung durch EWE NETZ und modernster Software in Form eines „Digitalen Zwillings“, einer digitalen Abbildung der Wärmeversorgung in der Gemeinde Bösel, erfolgt nun die finale Definition von Wärmenetz-Eignungsgebieten. Was daraus folgt:

• Zielszenarien
• Umsetzungsstrategie zur Treibhausgasreduktion
• Formulierung von konkreten Umsetzungsmaßnahmen für die nächsten Jahre

„Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Bestands- und Potenzialanalyse sind eine solide Basis für diese nächsten Planungsschritte. Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres einen umfassenden Maßnahmenkatalog zu entwickeln, der auf die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten von Bösel zugeschnitten ist“, führt Alexander Grote, Projektleiter bei EWE NETZ, aus.

 

Rechtlicher Rahmen 

Die frühe und proaktive Auseinandersetzung der Gemeinde Bösel mit der kommunalen Wärmeplanung zeigt sich als äußerst vorausschauend und bietet einen erheblichen Vorsprung auf die jüngsten gesetzlichen Entwicklungen. Mit der Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) durch die Bundesregierung, die eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 vorsieht, ist die Gemeinde Bösel bereits auf einem guten Weg, diese Ziele zu erreichen oder bestenfalls zu übertreffen und setzt damit einen Standard für vergleichbare Gemeinden.

Mit der Zwischenbilanz bestätigt Bösel sein Engagement für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft. Der Gemeinde ist es ein Anliegen, nicht nur den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, sondern als Vorreiter in der Region die Weichen für eine nachhaltige Energiezukunft zu stellen.

 

Bild: (v.l.n.r.): Bürgermeister Hermann Block, Fachbereichsleiter Christoph Burtz und Klimamanager Carsten Klöpper beim Treffen zur Zwischenbilanz mit Alexander Grote und Gerd Niemann von der EWE. Im Hintergrund die BiB Arena, die im Zuge der “Machbarkeitsstudie Photovoltaik” ebenfalls mit Photovoltaik ausgestattet werden soll. Die BiB Arena ist wie diverse größere oder auch energieintensive Gebäude, wie z.B. das Rathaus, die Schulen und das Schwimmbad bereits an das bestehende Wärmenetz angebunden.

 

Hier die Präsentation zur Ansicht